Freundeskreis Flüchtlingsheim Kleinvolderberg feiert Jubiläum – und sucht neue Freiwillige
Seit 2015 engagieren sich Freiwillige in Volders für geflüchtete Menschen – Integration durch Begegnung, Beziehung und gemeinsames Tun
VOLDERS. – Der Freundeskreis Flüchtlingsheim Kleinvolderberg blickt auf zehn Jahre intensive ehrenamtliche Arbeit zurück – und ist zugleich mehr denn je auf neue Freiwillige angewiesen. Von Anfang an war das Ziel klar: Geflüchtete Menschen in Volders nicht nur willkommen zu heißen, sondern sie nachhaltig beim Ankommen in einen sicheren Alltag zu unterstützen und echte Begegnung zu ermöglichen.
Was 2015 als spontane Hilfsaktion begann, ist heute ein starkes soziales Netzwerk – getragen von aktiven Freiwilligen und vielen Unterstützerinnen und Unterstützern im Hintergrund.
Begegnung auf Augenhöhe
„Am Anfang steht immer die Begegnung“, sagt Obfrau Margit Krajnc. „Wir üben gemeinsam Deutsch, gehen spazieren, helfen bei Behördengängen oder organisieren Freizeitaktivitäten. Daraus entstehen Beziehungen – und oft echte Freundschaften.“
Der Freundeskreis unterstützt Menschen aus Ländern wie Syrien, Afghanistan, Kurdistan, Somalia oder Palästina beim Ankommen in Tirol. Dabei spielt der persönliche Kontakt eine zentrale Rolle. Christoph Nußbaumer, zuständiger Sozialarbeiter für das Flüchtlingsheim Kleinvolderberg ergänzt: „Integration passiert nicht auf dem Papier, sondern in Begegnung. Wenn Menschen einander wirklich kennenlernen, bleibt Unterstützung nachhaltig.“
Projekte zwischen Alltagshilfe und Integration
In den vergangenen Jahren hat der Freundeskreis zahlreiche Initiativen und Projekte auf die Beine gestellt: regelmäßige offene Treffen, kreative Kochabende, gemeinsame Ausflüge, Lernförderung und Sprachpraxis gehören ebenso dazu wie ganz praktische Unterstützung bei Arztbesuchen, Behördengängen oder bei der Wohnungssuche.
Immer wieder entstehen dabei starke Bindungen: Viele Freiwillige begleiten „ihre“ Familien oder Einzelpersonen auch dann weiter, wenn diese nach positivem Asylbescheid Volders verlassen dürfen, um ein neues Leben in Österreich zu beginnen. „Das ist ein großer Erfolg – aber es bedeutet auch, dass unsere Gruppe ständig kleiner wird“, erklärt Krajnc. „Wir brauchen dringend neue Freiwillige, um diese wichtige Aufgabe fortführen zu können.“
Auch Christoph Nußbaumer bestätigt: „Es ist jedes Mal schön zu sehen, wie sich zwischen Bewohnerinnen und Freiwilligen echte Beziehungen entwickeln. Viele bleiben einander treu verbunden – auch dann, wenn ehemalige Bewohner*innen längst eigene Wohnungen haben. Das zeigt, was aus unserer Begleitung wachsen kann. Gleichzeitig fehlen uns damit immer wieder Engagierte für die Arbeit im Heim – der Bedarf reißt nicht ab!“
Hilfe, die bleibt – persönliche Erfolgsgeschichten
Wie wertvoll diese Unterstützung ist, zeigen zwei Beispiele:
Motasem, ein junger Palästinenser, erzählt: „Dank eines Freiwilligen habe ich Deutsch gelernt und eine Arbeit in einem Altersheim gefunden. Jetzt stehe ich auf eigenen Beinen. Ohne diese Unterstützung wäre ich nie so weit gekommen und könnte mich nicht selbst erhalten.“
Auch Zakia, die inzwischen ausgezogen ist, sagt: „Nach meinem Weg aus dem Heim habe ich weiter Hilfe vom Freundeskreis bekommen – bei Behörden, aber auch im Alltag. Das macht den Unterschied.“
Mitmachen leicht gemacht
Im Freundeskreis ist Engagement flexibel und unkompliziert. Ob einmalig, spontan oder regelmäßig – jede Unterstützung zählt. „Manche helfen jede Woche, andere nur gelegentlich – beides ist wertvoll“, betont Krajnc.
Aktuell werden neue Freiwillige und sogenannte „Buddys“ gesucht, die einzelne Menschen oder Familien beim Start in Volders begleiten möchten. Besonders hilfreich wäre derzeit Unterstützung für:
- ein junges Paar aus Palästina beim Ankommen,
- Lernhilfe für eine syrische Familie mit drei Schulkindern,
- Begleitung einer Familie mit einem Kind mit Down-Syndrom.
- Deutsch üben mit einem 16-jährigen Mädchen, das auf Grund des Alters nicht mehr Schule gehen kann.
Gemeinsam stark – Einladung zum Mitmachen
Wer sich engagieren möchte, findet im Freundeskreis eine offene, wertschätzende Gemeinschaft und kann Aufgaben nach den eigenen Interessen wählen – etwa als Lernhelferin, Buddy, Sprachbegleiter, Organisatorin oder bei Veranstaltungen.
Offene Türen für Interessierte:
Jeden ersten Dienstag im Monat um 18 Uhr findet im Flüchtlingsheim Kleinvolderberg in Volders ein offenes Treffen statt – ideal, um unverbindlich hineinzuschnuppern und die Gruppe kennenzulernen. Oder man meldet sich direkt beim Verein und macht einen individuellen Termin aus.
Kontakt:
Margit Krajnc – Obfrau vom Freundeskreis
E-Mail:
Web: www.freundeskreis-fluechtlinge-volders.at
Fotos
Foto Freundeskreis

Zehn Jahre gelebte Integration und Menschlichkeit – ein Vorbild für ganz Tirol.
Der Freundeskreis Flüchtlingsheim Kleinvolderberg zeigt, wie aus Begegnung echte Gemeinschaft entsteht. Und er zeigt auch: Damit Hilfe weitergehen kann, braucht es immer wieder neue Hände, die bereit sind, etwas zu bewegen.
Foto Motasem:
Motasem aus Palästina: „Dank eines Freiwilligen habe ich Deutsch gelernt und eine Arbeit in einem Altersheim gefunden. Jetzt stehe ich auf eigenen Beinen“
Zakia aus Syrien:

Nach meinem Weg aus dem Heim habe ich weiter Hilfe vom Freundeskreis bekommen – bei Behörden, aber auch im Alltag. Das macht den Unterschied.
Offenes Treffen im Flüchtlingsheim Kleinvolderberg